Johannes Wiesmann

Psychotherapie

Im Leben kann es zu Veränderungen kommen, die es uns schwer machen, Probleme wie gewohnt aus eigener Kraft zu lösen. In der Folge können Gefühle von Angst, Niedergeschlagenheit oder Hilflosigkeit entstehen. Dies kann sich z.B. darin zeigen, dass das Abschalten schwer fällt, der Schlaf nicht mehr erholsam ist, man sich Dinge nicht mehr zutraut und an sich selbst zweifelt. In diesen Situationen kann es hilfreich sein, für eine begrenzte Zeit einen professionellen Begleiter zu haben, der die aktuelle Situation neutral von außen betrachtet, Themen nach Wichtigkeit sortieren hilft und Möglichkeiten zeigt, die eigene Situation wieder zu verbessern. Psychotherapie kann man als eine Unterstützung zur Selbsthilfe verstehen, seinen Alltag wieder eigenständig und zufrieden stellend zu gestalten.

Da ich verschiedene psychotherapeutische Ausbildungen habe, prüfe ich jeweils, welches Vorgehen im Einzelfall am geeignetsten erscheint und stimme dies mit meinem Gegenüber ab. Folgende psychotherapeutische Verfahren biete ich an:

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes psychotherapeutisches Verfahren, das von den Krankenkassen anerkannt ist und dessen Schwerpunkt auf dem Verständnis und der Bewältigung aktueller Probleme liegt. Grundlage hierfür ist die Lerntheorie mit ihrer Annahme, dass viele Verhaltensweisen – und damit auch psychische Probleme – aufgrund von Erfahrungen erlernt wurden. Folglich ist es durch Lernprozesse auch möglich, diese Verhaltensweisen wieder zu verlernen und neues erwünschtes Verhalten einzuüben.

Im Gegensatz zu anderen Psychotherapieverfahren werden Aspekte wie Kindheit und die persönliche Entwicklungsgeschichte zwar in die Analyse der Probleme mit einbezogen, aber nicht vorrangig bearbeitet. Vielmehr unterstützt der Psychotherapeut sein Gegenüber dabei, die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten zu erweitern, um in der aktuellen Lebenssituation Probleme angehen zu können.

Im Sinn des Selbstmanagement-Ansatzes von Kanfer sehe ich meine Rolle im Therapieprozess als Helfer zur Selbsthilfe, der sein Gegenüber dabei unterstützt, die Aufgaben des Alltages wieder eigenständig zu meistern. Dies ermöglicht die Erfahrung, selbst wirkungsvoll Einfluss nehmen zu können und fördert in der Folge auch das Selbstvertrauen. Im therapeutischen Veränderungsprozess werden dazu u.a. Verhaltensweisen beobachtet und z.B. protokolliert, um sie bewusst zu machen, neue Verhaltensmöglichkeiten erprobt sowie konkrete Übungen durchgeführt. Dadurch wird die Erfahrung möglich, unerwünschte Verhaltensweisen und unangenehme Gefühle zu verändern und positiv zu beeinflussen.



Die kognitive Verhaltenstherapie geht zusätzlich davon aus, dass unsere Einstellungen, Überzeugungen sowie die Art, wie wir Situationen interpretieren, bestimmen, wie wir uns fühlen, verhalten und welche körperlichen Reaktionen dadurch hervorgerufen werden. Der Begriff kognitiv beinhaltet dabei alles, was mit Denken, wahrnehmen, bewerten und interpretieren zu tun hat und bezieht sich auf unsere Gedanken, Einstellungen und Überzeugungen.

In der Therapie leitet der Psychotherapeut sein Gegenüber an, Gedanken und Bewertungen genau zu beobachten, um diese bewusst wahrzunehmen und die Auswirkungen auf das Befinden feststellen zu können. Dadurch ist es beispielsweise möglich, Einstellungen zu entdecken, die eine Änderung des Verhaltens bisher verhindert haben oder unerwünschte Gefühle auslösen. Gemeinsam mit dem Therapeuten werden neue zielführende Denkmuster erarbeitet, die erwünschte Verhaltensweisen und Gefühle begünstigen.

Weitere Informationen zu Verhaltenstherapie finden Sie hier:
Deutscher Fachverband für Verhaltenstherapie e.V.

Hypnotherapie

Die klinische Hypnotherapie (=Hypnosetherapie) ist ein von der Psychotherapeuten- und Ärztekammer anerkanntes wissenschaftlich fundiertes Therapieverfahren. Mit Hilfe der Hypnotherapie lassen sich sowohl seelische als auch körperliche Phänomene positiv beeinflussen, wobei Selbstheilungskräfte aktiviert und genutzt werden. Der Therapeut unterstützt dabei auf der Basis einer kooperativen Zusammenarbeit sein Gegenüber, in einen inneren Zustand (=) zu gelangen, der ihm einen Zugang zu seinen inneren Fähigkeiten und Ressourcen ermöglicht und heilsame Veränderungsprozesse fördert. In diesem inneren Zustand lassen sich auf kreative Art und Weise neue Lösungswege entwickeln. Dadurch können Veränderungsprozesse beschleunigt und nachhaltiger gestaltet werden. Man entscheidet selbst, wie man seine inneren Fähigkeiten für sich nutzt und welche erarbeiteten Lösungswege passen. Der Therapeut begleitet diesen Prozess und regt mit Metaphern, Symbolen oder therapeutischen Geschichten dazu an, neue Bewertungen und Lösungswege zu entdecken. Im Therapieprozess kann man jederzeit Einfluss nehmen und hat die volle Kontrolle.

Wozu kann man Hypnotherapie nutzen?

Mit Hilfe der Hypnotherapie können unbewusste Prozesse genutzt werden, um z.B. Hintergründe für Beschwerden besser zu verstehen, ungünstige oder behindernde Glaubenssätzen aufzufinden (wie z.B. „Das schaffe ich nie“, „Ich werde bestimmt versagen“ etc.) oder alte belastende Erinnerungen innerlich so zu verändern, dass wieder hilfreiche Vorstellungen möglich sind. Der Therapeut macht dabei Angebote, neue Lösungsmöglichkeiten zu entdecken und mental so zu verankern, dass diese künftig in Alltagssituationen besser abrufbar sind. Statt nur über ein Thema zu reden werden so in der Sitzung neue Erfahrungen möglich, die das emotionale Erleben häufig vertiefen.

So lässt sich die Hypnotherapie beispielsweise dazu nutzen, unwillkürlich auftretende Beschwerden abzubauen und erwünschtes Erleben und Verhalten zu fördern. Auch eignet sie sich zur Erarbeitung von Strategien, um sich in belastenden Situationen besser zu schützen, Ängste abzubauen oder Kompetenzen aufzubauen (z.B. vor anderen sprechen). Man kann dieses Vorgehen als eine Art mentales Training sehen, das man auch gut alleine zu Hause durchführen kann (= Selbsthypnose). Durch die Anwendung von Selbsthypnose ist man nicht allein auf den Therapeuten oder Berater angewiesen und von ihm abhängig, sondern kann selbständig an eigenen Zielen arbeiten und Veränderungsprozesse voranbringen.

Es gibt heute zahlreiche Anwendungsbereiche für klinische Hypnotherapie. So zeigen sich beispielsweise bei der Bewältigung von Ängsten, Schlafproblemen, psychosomatischen Beschwerden, chronischen Schmerzen oder der Raucherentwöhnung gute Erfolge, aber auch bei zahlreichen anderen Beschwerden. Anders als man früher dachte hat sich die Hypnotherapie auch bei der Behandlung depressiver Beschwerden und Burnout bewährt und bietet Menschen die Möglichkeit, wieder Zuversicht, Kraft und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Weitere Informationen über Hypnose finden Sie auf der Seite Hypnose.de in Interviews mit erfahrenen Hypnotherapeuten.

Imaginative Körperreisen

Imaginative Körperreisen sind ein von Frau Dr. Sabine Fruth entwickeltes spezielles hypnotherapeutisches Verfahren vorwiegend zur Behandlung von körperlichen Beschwerden. Dabei wird man angeleitet, in der Vorstellung in seinen Körper hinein zu schlüpfen, um an die Stelle der Beschwerden oder auch in die Zeit vor Beginn der Beschwerden zu gehen. Durch Vorschläge des Therapeuten wird das Unbewusste aktiviert, um heilsame Prozesse in Gang zu setzen und diese körperlichen Beschwerden zu verändern. Ähnlich wie in der Hypnotherapie können hierdurch Selbstheilungskräfte aktiviert und gefördert werden.

Weitere Informationen über imaginative Körperreisen finden Sie auf der Seite Praxis Sabine Fruth.

Trance

ist ein natürliches Phänomen, das Menschen auch im Alltag erleben. So ist man z.B. in Trance, wenn man mit dem Zug fährt und merkt, dass man die letzten Kilometer der Fahrt gar nicht (bewusst) miterlebt habt. Auch wenn man ein Musikstück intensiv hört oder einen spannenden Film sieht, vergisst man leicht die Dinge, die während dessen um einen herum passieren. Gemeinsam ist diesen Situationen, dass man sich dabei in der Regel intensiv auf einen Aspekt konzentriert und andere Aspekte ausgeblendet werden. Diese natürliche Fähigkeit aller Menschen, in Trance zu gehen, nutzt man gezielt in der Hypnotherapie. So kann man beispielsweise eine Trance nutzen, um unerwünschte Erlebnisinhalte auszublenden, wie etwa im Umgang mit chronischen Schmerzen. Ebenso ist es möglich, gewünschte Szenarien lebendiger werden zu lassen, wie z.B. die Vorstellung, eine Prüfung erfolgreich zu bestehen.

Wenn der Zustand der Trance mit einem unangenehmen Gefühl oder einem Problemerleben verbunden ist, spricht man auch von einer sog. Problemtrance. Diesen Zustand bemerkt man z.B. dann, wenn man sich innerlich in einer Sackgasse sieht, sein Kopfkino nicht abschalten kann oder sich vor Angst wie gelähmt fühlt. Diese Prozesse entstehen meistens unwillkürlich und sind häufig durch den bewussten Verstand alleine nicht steuerbar. In der Hypnotherapie kann man die eigenen unbewussten Ressourcen nutzen, um aus Problemtrancen heraus zu kommen und neue Lösungen zu entwickeln.

Beratung / Coaching

In manchen Fällen ist es nicht nötig, eine tiefgreifende oder länger dauernde Therapie wie bei einer psychischen Erkrankung durchzuführen. Wenn es um ein begrenztes Anliegen wie z.B. den Umgang mit einem erkrankten Familienmitglied oder einem Konflikt am Arbeitsplatz geht, können häufig schon wenige (z.B. 3-5) Sitzungen zu einer deutlichen Besserung führen.

Paarberatung

Häufig führen länger andauernde Konflikte zu einer deutlichen Belastung einer Paarbeziehung. Die innere Bilanz von Geben und Nehmen verschiebt sich und es können Gefühle von Enttäuschung, Wut, Ohnmacht oder Sprachlosigkeit entstehen, die von den Partnern als Minus-Gefühl erlebt werden. Nicht selten spielen bei diesen Konflikten frühe Beziehungserfahrungen wie z.B. in der Herkunftsfamilie eine Rolle. Diese zurückliegenden Erfahrungen und die damit verbundenen Gefühle bleiben in aktuellen Konfliktsituationen oft unbewusst, können aber die Gefühle im aktuellen Konfliktgeschehen verstärken. Durch länger andauernde Konflikte kann es mit der Zeit zu einem Teufelskreis aus immer stärkeren Vorwürfen, Verletzungen, Enttäuschung und neuen Vorwürfen kommen. Nicht selten resignieren Partner in einem solchen Prozess und warten oft vergeblich auf ein Entgegenkommen des Anderen, der sich jedoch häufig in einer ähnlichen Haltung befindet und daher nicht auf den anderen zugeht.

Verhaltenstherapeutisch orientierte Paarberatung konzentriert sich in erster Linie darauf, diesen Teufelskreis zu unterbrechen und einen wertschätzenden verständnisvollen Umgang miteinander einzuüben. Dadurch wird die Fähigkeit von Paaren verbessert, Meinungsverschiedenheiten konstruktiv anzugehen, geeignete Kommunikationsformen zum Ausdruck eigener Bedürfnisse einzusetzen, die Bedürfnisse des Partners zu würdigen und dabei respektvoll miteinander umzugehen. Daneben besteht die Möglichkeit, wichtige Themen zu klären, alte Verletzungen heilen zu lassen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede würdigen zu lernen und gemeinsam neue Ansätze zur Verbesserung der Paarbeziehung zu erarbeiten.

Supervision

Supervision ist eine Form der Beratung, die Einzelne, Teams, Gruppen oder Organisationen bei der Reflexion und Verbesserung ihres privaten, beruflichen oder ehrenamtlichen Handelns begleitet. Gegenstand der Supervision kann die Arbeitspraxis, das Rollenverständnis oder die Zusammenarbeit im Team bzw. in der Organisation sein. Zu Beginn erfolgt eine genaue Klärung des Arbeitsauftrages sowie die Erarbeitung eines Ziels, das durch die Supervision erreicht werden soll. In meiner Tätigkeit als Supervisor gehe ich ähnlich wie in der Beratung oder Therapie davon aus, dass Menschen bereits alle Fähigkeiten in sich tragen, geeignete Lösungen zu finden. Daher interessiere ich mich insbesondere für Stärken, Fähigkeiten und erfolgreiche Erfahrungen im Meistern schwieriger Situationen, um diese Erfahrungen für aktuelle Herausforderungen nutzbar zu machen. Nach der Bearbeitung des Arbeitsauftrages erfolgt eine gemeinsame Bewertung der erarbeiteten Lösung.